Meine kleine Weihnachtsgeschichte


DIE BEGEGNUNG

An an verschneiden, koiden Werktdog, so am Abend, gengan vui Leit, die oanan schnöi, die ander`n langsam, durch`n Münchna Christkindl Markt.
Wenn ma so an die Weihnachtsstandl so genau hischaut, siegt ma a Kinda, die mit große Aung ois o`schaun. Weita hint`n steht a Bläsagrupp`n, die grod "oh Tannenbaum" spuit.
A so a Bettla, dea neb`n an Eingang von so an Kaufhaus in dea Kält`n hockt, foit so an Christkindlmarktbummler kaum auf. Vor sich hot a so an Pappdeckl steh, wo drauf steht: "Keine Arbeit, keine Wohnung, Invalide! Bitte eine kleine Spende:" vui Leit gengan vorbei, und schütt´ln ihren Kopf. A paar Leit schmeiß`n eahm so schnäi im vorbei geh an Grosch`n in sein Huad. Andre plärr`n so im Hintergrund: "Elendiga Schmarotzer geh doch endlich arbeit`n!"
Dem Bettla is des wurscht, wia die Leit auf eahm reagier`n. Hauptsach er hod so vui Gäid, das er sich an billigen Rotwein zum aufwärma übert Nacht, und a Fischsemme für sein gräbst`n Hunga kaffa ko.
Wia ear sich wieda füar an Grosch`n, den so oana in sein Huat einig`schmiss`n hot, und er sich sehr bedankt, kimmt doch so langsam a kloana Bua mit so an weiß`n Stecka daher.
Langsam und stochand kimmt a den Bettla näha, bis a eahm ganz Kurz mit seim Stecka am Arm erwischt. Erschrocka schimpft dea Bettla: "Mogst net aufpass`n und net schaun, obst net woanders geh konnst?"
"Aba do san ja auf da Seit`n die wenigst`n Leit, mit eahna hob i einfach net rechna kenna! Tuat mir miar sehr leid, wenn i sie g`stört hob! Des war koa böse Absicht." entschuldigt sich dear Bua.
Neigierig und no hoib verärgert frogt eahm da Bettla zurück:"Warum musst du ausgrechnet um die Tageszeit do laffa?" Da Bua:" Mei Oma wohnt do in da Näh in an Altersheim die b`suach i öfters in da Woch, sie verzäit mia imma so scheene G`schicht`n. Aba umma sechse muaß i dahoam sei, da gibts Abendess`n. Drum komm i do öfters vorbei." Dea Bettla daraufhi zum Buam: "Dann gäh schnäi hoam, das`d net zu spat hoam kimmst. Und wenn i Diar heiafa ko, heiaf i diar" Dea Bua moant bloß: "Geht scho." Winkt dem Bettla zua und geht.
Zwoa Tog späta kimmt da Bua wida beim Bettla vorbei, griaßt eahm schee, fragt`n wias eahm geht, und geht weida. Dem Bettla taugt des scho ganz sche, weil eahm seit langem wieda oana griaß`n duat. So gengan diese Begegnungen drei- viermal, bis dea Bua an an Weihnachtstog wieda beim Bettla vorbeikimmt. A richtiges Lacha und a strahl`n in die Aung siegt ma in den G´sicht vom Buam. Dear Bettla wia er dem Buam so sieg`t moant:"Heit lachst aba ganz liab, host du von Deina Oma wos scheens g`schenkt griagt zu Weihnachten?"
"Na, aba sie hot miar heit a ganz scheene G`schicht verzählt, di mi immer no freit!" Gibt eahm dea Bua voller Freid zur Antwort. Dea Bettla moant drauf: "So a G`schicht hob i no niar g`heart, das i mi so frein ko." Dear Bua mont drauf: "Hear Dir mei G`schicht o, und dann urteil."
Und er fangt o: "Josef und Maria miaß`n nach Bethlehem zua Zählung. Maria war hochschwanga und hot trotzdem mit`n Josef von Nazareth nach Bethlehem ziang miaß`n."
Da Bettla wundert sich, wos an so a Weihnachtsg`schicht besonders sei soi, die er doch scho so oft g`heart hot. Aba er heart dem Bua trotzdem weida zua:
" Bethlehem war g`steckt voi, alle Unterkünftplatz`l warn vergem. Koa Wirt hot an Normalsterblich`n a Zimmer gem kenna. Sogar die Privatleit ham ihr´n Nutz`n zong. Und die Verwandt`n von Josef und Maria hams nimma kennt." Jo, jo wennst nichts host , griagst a nichts!" moant da Bettla zwisch`n eini. Und da Bua verzählt weida:
""Josef und Maria ham nimma g`wusst, wos schlaffa soin. Bis eahna a ganz einfacha Mo g´sagt hat, das a no an Stoi wiss`n dat, dea provisorisch füa a Nacht genau des richtige war. Da Josef hot g`moant, das des scho füar a Nacht scho pass`n dat. Da Mo hot die zwoa do hi g`führt, und hot eahna a guade Nacht g`wünsch`n. Kaum homs an Esel o`bunden g`hobt, hot Maria an Heiland zua Welt brocht."
Wia da Bua so verzäihlt, und da Bättla so zuhärt, merk`n die zwoa net amoi, daß sich imma mehr Leit um dene versamm`ln. Und olle dans grod so, ois hätt´ns die G´schicht no nia g´heart.Und sie lausch`n eahm zua:
"Hirt`n stengan alloa auf da Weid´n mit ihre Schafe, und hoff´n die Nacht so schnai wie möglich übers Runden zua griang. Plötzlich steht vor eahna a Engal mit an strahlend weiß´n G´wand, so strahlend und rein wo no koa sterblicha g´seng hot. Die Hirt`n wia des seng schreck´n olle zam, und woit`n scho davolaffa. "Fürchtet Euch nicht und hobt koa Angst. I muaß eich olle wos song und zoang, wos die ganze Welt wiss´n muaß!"
Da Bettla hot nimma anders kenna, und vui and´re Leit geht´s a so, des Wassa laft sche staad von die Aung. Und da Bua verzäit ungeachtet weida:
"Heit is Eich in Bethlehem dea Heiland gebor´n. Dea Stern da vorn zeigt`s Eich wos hingeh miaßt! Schaut´s Eich des Kind o und freit`s Eich." Wia da Engel fertig war, hearn die Hirt´n a liablich´s Singa, das Schafe sogar stad wor´n san. Wia des Singa aus war, pack´n die Hirt´n ois ei wos moanan, so an Kind gemb zu kenna. Dea oane a Soaf, da andre a Milli, und a and´re a Kerz´n. Do lafans an Stern nach, und kemman tatsächlich an nan Stoi hi, den ma vom weit´n scho leucht´n sieg´ht. Vui Leit san scho voa eahna do. Alle knians. Wos mo im Stoi so sieg´ht, is Maria,Josef, a kloans Kind in a Kripp´n und an Esel und oan Ochs´n. A jeda dea die Familie im Stoi g´seng hot, hot auf a moi g´spürt, das wos gibt, des ma net orühr´n ko, aber fühl´n. Des ko ma net imma weida song, des muaß ma weida ge´m!"
Da Bettla ko nichts mehr song, und Leit gengan langsam aba stad ausananda.Und er hockt do und denkt blos no. Da Bua aba sogt: "Nun wünsch i diar a frohe Weihnacht´n und loß das guat geh!" Dea Bua geht langsam und stochand weita, und da Bettla schaut eahm lang noch.
Von a Entfernung hört ma wieda a Bläsagrupp´n mit den Liad "Stille Nacht heilige Nacht...". Dea Bettla steht a langsam auf und verloßt stad sein Plotz.
Noch die Feiertog kimmt da Bua wieda öftas langsam und stochand an dem Plotz vorbei, aba den Bettla hot a nimma o´troffa.

Tunnel durch Raum und Zeit

Tunnel durch Raum und Zeit
von Monika Crepes, Wien

Tagebuch

16. Dezember 2013

die nächsten 14 Tage, hoffentlich aber nur 14 Tage, nur noch Nachtschicht!